01.06.2013 | Keramiksäule erzählt von Siershahnern
Bericht von Ulrich Mickley aus der Westerwälder Zeitung vom 01.06.2013
Projekt | Jugendliche recherchieren und gestalten
Siershahn. Ein Jugendkunstprojekt in Siershahn ist nun offiziell eingeweiht worden. Die von Jugendlichen gefertigte Keramiksäule steht auf einer Rasenflläche Ecke
Bahnhofstraße/Adolfstraße. "Das hat wirklich super Spaß gemacht. Wir haben uns jeden Tag getroffen und dann zusammengearbeitet”, erklärte der 11-jährige Tim Isola.
Er war einer der neun Siershahner Jugendlichen, die vor einem Jahr in einem viertäigigen Workshop 64 Reliefplatten hergestellt haben.
Die Keramikplatten wurden getrocknet, bemalt, gebrannt und schließlich auf einer Betonsäule befestigt. Die künstlerische Leitung hatte Anja Bogott, freischaffende
Künstlerin aus Koblenz.
Aber das Ganze hatte ein Vorspiel. Viele Jugendliche hatten bei Projekttagen Informationen gesammelt und auf Merkzetteln notiert.
Es ging um das Thema Siershahner. Wer lebt in Siershahn? Wo kommen die Bewohner her? Wo in der Welt leben ehemalige Siershahner jetzt?
Dies galt es, auf den Reliefs darzustellen. Aufgesetzte Muster bedeuten: Von dort kamen sie. Zum Beispiel aus der Mongolei, Kroatien oder Burundi.
Eingeritzte Symbole verdeutlichen, wo die ehemaligen Siershahner nun leben, ob in Ötzingen, Frankfurt oder Peking.
"Wir stellen damit einen doppelten Bezug zu unserem Dorf her“, erklärt die Projektleiterin Sue Müller vom Generationenbüro der Verbandsgemeinde Wirges. "Erstens zu den Wurzeln von Siershahn, durch das Material Ton und die Salzglasur. Zweitens zu den Menschen, zu den Bürgern.
Die Projekte kosten Geld, das zumTeil von der Gemeinde kam, "aber ohne die Spenden durch Volksbank pro, der Jugendstiftung der
Kreissparkasse und der Gasversorgung hätte das nicht funktioniert", bedankt sich Bürgermeister Alwin Scherz bei der Einweihung.
Nun präsentiert sich die 1,60 Meter hohe Kermaiksäule zwischen zwei Straßen und an einer Kreuzungssituation im Zentrum von Siershahn.
Sie lädt zum beugierigen Verweilen ein. "Besonders froh bin ich, weil in der JUgendarbeit selten bleibende Projekte durchgeführt werden", betont Sue Müller.
Der Werkstoff
Gearbeitet haben die Jugendlichen mit der Tonmasse "Creaton". Fast 300 Kilogramm davon plus Werkzeug spendete die Firma Goerg & Schneider. Normalerweise wird diese plastische Masse in individueller Hubelform an lndustriekunden oder zu zu fünf beziehungsweise zehn Kilogramm einzeln verpackten Gebinden an Töpfer und Hobbykünstler vermarktet..
Foto: Ulrich Mickley