25.10.2013 | Wirgeser VG-Rat erhebt schwere Vorwürfe gegen Siershahner Blog
Bericht von Stephanie Kühr aus der Westerwälder Zeitung vom 25.10.2013
Wirges. Das Wirgeser Privatgymnasium Raiffeisen-Campus (RC) muss sich ab August 2014 definitiv eine neue Bleibe suchen.
Das hat der Rat der Verbandsgemeinde Wirges in seiner jüngsten Sitzung besiegelt. Der Nutzungsvertrag zwischen der Kommune und der Schule wird dem Beschluss zufolge ab dem neuen
Schuljahr 2014/15 nicht verlängert. In der Sitzung erhoben Ratsmitglieder aller Fraktionen schwere Vorwürfe gegen das Ratsmitglied Andreas Eidt (fraktionslos),
der indes vor der Abstimmung die Sitzung verlassen hatte.
Die Ratsmitglieder votierten einstimmig und ohne Enthaltungen. Sie folgten damit einer Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Schulträgerausschusses der Verbandsgemeinde
(die WZ berichtete). Zuvor hatte der Schulleiter der Theodor-Heuss-Realschule plus, Kai Liebe, dem Gremium anhand von Fakten und Zahlen die Raumnot in der Wirgeser Realschule plus veranschaulicht.
Der RC ist bis zum Sommer mit sechs Klassen in der Realschule untergebracht.
In der Sitzung erhoben Ratsmitglieder aller Fraktionen schwere Vorwürfe gegen das Ratsmitglied Andreas Eidt (fraktionslos), der indes vor der Abstimmung die Sitzung verlassen hatte.
Unisono übten die Räte scharfe Kritik an der Internetkolumne "Sierscher Kräm", in deren aktueller Ausgabe, wie unsere Zeitung am Donnerstag berichtete, die Nicht-Verlängerung des Nutzungsvertrages
thematisiert wird. In dem Blogbeitrag, der von dem Siershahner Christdemokraten Manfred Jackel unter dem Namen der "Westwoodler" verfasst ist und von Andreas Eidt per E-Mail verteilt wird,
ist davon die Rede, dass die Verbandsgemeinde den RC "vor die Tür gesetzt" habe. Auch gebe es "Nickeligkeiten" zwischen Gymnasium und Realschule.
"Ich finde es toll, dass sich beide Schulen gut entwickeln. Das ist ein Erfolg für den Standort Wirges. Doch die Raumnot der Realschule ist offensichtlich.
Die Unterbringung des RC in der Realschule war nur eine Lösung auf Zeit", kommentierte Ulla Schmidt für die CDU die Situation.
"Doch ich habe mich sehr geärgert, dass unser konstruktives Miteinander im Rat nun von solchen wild gewordenen Westwoodlern zerstört werden soll", kritisierte sie.
Bevor der Rat über den Nutzungsvertrag entschieden habe, sei in dem Blog vom Vor-die-Tür-setzen die Rede. "Davor möchte ich mich doch sehr verwahren. Ich bedauere, dass Herr Eidt schon gegangen ist",
wetterte die frühere Landtagsabgeordnete. Durch seine bewusst verbreiteten Halbwahrheiten und Unwahrheiten verunsichere er die Öffentlichkeit und viele Eltern.
Dieser Kritik schloss sich Achim Wussow für die SPD an. "Ich fühle mich von den Herren auf den Arm genommen. In der Stadt tun wir alles dafür, um den RC in Wirges halten zu können.
Und dann wird behauptet, die VG schmeißt den Campus raus. Das ist unredlich", machte der SPD-Fraktionsvorsitzende seinem Unmut Luft.
"Angesichts der Raumnot der Realschule können wir nicht anders handeln", sagte Wussow.
Harsche Kritik am "Sierscher Kräm" gab es auch von den Freien Wählern. "In Siershahn haben wir den Vorteil, dass wir dieses Gebaren schon kennen", sagte Ulrich Keßler für seine Fraktion.
"Anstatt gemeinsam etwas politisch voranzubringen, wird hier der eigene CDU-Bürgermeister angegriffen", fand er deutliche Worte. "Ich bin dankbar für den Artikel in der Westerwälder Zeitung.
Die Siershahner Bürger werden endlich über diese Machenschaften aufgeklärt", mahnte Keßler. "Man müsste Herrn Eidt zurückholen, damit er uns anhört", ärgerte sich auch Olaf Wolf (FDP).
Der Liberale machte deutlich: "Wir müssen nun an unsere Realschule denken und den Schülern alle Bildungschancen geben."