25.10.2013 | Firma SST investiert Millionen in die Forschung
Bericht von Stephanie Kühr aus der Westerwälder Zeitung vom 25.10.2013
Siershahn - Die Siershahner Firma Signal & System Technik (SST) ist weiter auf Wachstumskurs. Der weltweite Marktführer für Warnsysteme im Schienenverkehr hat nicht nur binnen eines Jahres
die Mitarbeiterzahl von 85 auf derzeit rund 100 aufgestockt, auch beim Umsatz legt das mittelständische Westerwälder Unternehmen zu.
Rund zwei Millionen Euro hat die Siershahner Firma SST in den Neubau, der die Forschungs- und Entwicklungsabteilung beherbergt, investiert.
Foto: Stephanie Kühr-G
"Wir erwarten eine weitere Steigerung unseres Umsatzes, der bislang bei rund 25 Millionen Euro im Jahr liegt", freut sich Geschäftsführer Manfred Arndt. Der 52-jährige Westerwälder steht gemeinsam
mit Erich Eisenbrand und Helmut Liebminger an der Spitze des erfolgreichen Unternehmens.
Doch nicht nur das: SST hat rund zwei Millionen Euro in den Bau eines 900 Quadratmeter großen neuen Bürogebäudes im Siershahner Industrie- und Gewerbegebiet Halsschlag investiert.
Nach einer Bauzeit von einem knappen Jahr beherbergt der Neubau nunmehr die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens. 27 Softwareentwickler, Ingenieure und Physiker sind hier beschäftigt,
um die Produkte von SST nach Kundenwunsch zu verfeinern und weiterzuentwickeln. Mit gut einem Viertel der Mitarbeiter - das Team wurde gerade erst um sechs Fachkräfte erweitert -
ist die Entwicklungsabteilung der größte Unternehmensbereich. Der Markt- und Technologieführer für Diagnosesysteme im Schienenverkehr wird dieses Herzstück seiner Tätigkeit auch künftig ausbauen,
sagt Arndt.
"Wir haben zahlreiche Entwicklungsprojekte. Der überwiegende Teil sind kundenspezifische Produktanpassungen und Softwareentwicklungen, doch wir arbeiten natürlich auch an neuen Produkten",
sagt der SST-Chef, der zu weiteren Details mit Blick auf die drei "wesentlichen Mitbewerber" schweigt. "Das ist streng geheim", sagt Arndt und lächelt. Allein um den steigenden Sicherheitsanforderungen
zu genügen, wird SST in den kommenden drei Jahren rund vier Millionen Euro in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit investieren, kündigt Arndt an.
Im Erdgeschoss beherbergt der moderne Gebäudekomplex darüber hinaus die neue "SST Akademie".
Hier bietet das Unternehmen seinen Kunden Schulungen zur besseren Produktanwendung an. Diese gibt es bislang zwar auch schon, doch ab Mai 2014 sollen diese Dienstleistungen im neuen Schulungszentrum
mit einem eigenen Lehrplan intensiviert werden. Die Zahl der Lehrkräfte soll bis dahin von drei auf sechs wachsen. "Ausbildung und Schulung werden in Zukunft ein Schwerpunkt unserer Unternehmenstätigkeit
sein", betont Arndt. Derzeit plant das Unternehmen eine Kooperation im Hochschulbereich. Das Projekt soll im Frühjahr kommenden Jahres spruchreif sein, bestätigt der SST-Geschäftsführer.
Etwa 40 Bahn- und Minengesellschaften aus der ganzen Welt zählen inzwischen zu den Kunden des Siershahner Hightech-Unternehmens, das kurz nach seiner Gründung im Jahr 1997 gerade einmal fünf
Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von 250 000 Euro hatte. "Wir sind weltweit der Arzt der Eisenbahnen", bringt es Arndt anschaulich auf den Punkt. Eines der Kernprodukte von SST ist die sogenannte
"Heißläuferortung". Per Infrarot-Technik wird das Fahrwerk der Bahn überwacht, um gefährliche Übertemperaturen, also heiß gelaufene Achsen und feste Bremsen, frühzeitig zu erkennen. Denn solche
"Heißläufer" können zum Achsbruch und damit zum Entgleisen des Zuges führen.
Ein weiteres wegweisendes Produkt von SST ist eine spezielle Sensortechnik, die Radschäden und Verschleißerscheinungen erkennt. Mit dieser "Flachstellenortung" werden defekte Räder geortet und
gemeldet, damit der Wagen umgehend instand gesetzt werden kann. Dank dieses Verfahrens werden die Züge während des Betriebes permanent gewartet - Bahngesellschaften können so weitaus wirtschaftlicher
arbeiten.
Diagnosesysteme wie diese produziert SST im Westerwald in Zusammenarbeit mit heimischen Elektrofachbetrieben und Maschinenbauunternehmen. Die Technik sowie die passenden Softwarelösungen werden
im Forschungs- und Entwicklungszentrum am Siershahner Firmensitz, der Ideenschmiede, entwickelt und schließlich rund um den Globus verkauft. Europa ist nach wie vor der Kernmarkt des aufstrebenden
Unternehmens, doch SST hat sich im vergangenen Jahr verstärkt den nord- und südamerikanischen Markt erschlossen. "Wir haben enorme Anstrengungen unternommen und arbeiten mit großen Bahnen zusammen",
sagt Arndt. Auch in Singapur hat die Firma den Fuß in der Tür, für SST eine exzellente Referenz, um im asiatischen Raum Kunden zu akquirieren. "Darüber sind wir sehr froh", sagt Arndt. Daneben ist das
Hightech-Unternehmen in Osteuropa, der Türkei, in Australien, Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten aktiv.
100 Mitarbeiter hat die Siershahner Firma SST. Der Umsatz des Marktführers für Warnsysteme im Schienenverkehr liegt bei 25 Millionen Euro.