17.11.2013 | Volkstrauertag
Rede zum Volkstrauertag am 17.11.2013
Sehr geerhter Herr Kreisbeigeordneter Kessler, als Vertreter unseres Landes Rheinland Pfalz, lieber Uli, sehr geehrte Frau Stump,
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
zunächst danke ich Ihnen allen, besonders unserem Männergesangverein, Musikverein und unserer Feuerwehr, dass sie uns in dieser Feierstunde am heutigen Volkstrauertag mit unterstützen.
Für uns alle, die wir heute hier zusammen stehen, ist es ein bewegender und auch denkwürdiger Tag.
Wir gedenken heute den Toten und Verletzten aus dem 1. und 2. Weltkrieg.
Auch wenn der letzte Anlass mehr als 60 Jahre, nämlich die Beendigung des 2. Weltkrieges zurückliegt, dürfen wir nie vergessen, was Kriege, Verfolgungen, Völkermorde und Folter angerichtet haben und immer noch anrichten..
Die Bundesregierung und auch wir dürfen nie aufhören für unsere Demokratie, die den Frieden garantiert, einzustehen.
Der 2. Weltkrieg ist Vergangenheit.
Dürfen wir deshalb aufhören von dieser schrecklichen Zeit zu erzählen?, unseren Kindern, unseren Kindeskindern?
Sind wir nicht angehalten jedem gefallenen Soldaten ein ehrendes Andenken zu erhalten..
so dass so ein Wahnsinn nicht mehr geschieht?..
Wir alle brauchen Frieden,
hier , in Europa, in der ganzen Welt…
Doch was geschieht heute immer noch:
Machtdenken führt zu Kriegen.
Damals, mehr als 55 Millionen Tote weltweit aus dem 2. Weltkrieg,
Schicksale: zerstörte Landschaften und Orte, einsame Ehefrauen, verlassene Kinder, Zerstörung, Chaos.
Heute, ein nicht endend wollender Krieg in Afghanistan, Bürgerkrieg in Syrien und noch einigen anderen afrikanischen Staaten.
Menschen werden wahllos verletzt, verfolgt, misshandelt und getötet,
Einsatz von chemischen Waffen, obwohl man aus der Vergangenheit weiß, was diese angerichtet haben.
Lernen wir nicht aus der Vergangenheit und unseren selbst angerichteten Fehlern?
Es wäre schade;
also erzählen wir unseren Kindern und Kindeskindern, weisen sie und unsere Mitmenschen auf die Ungerechtigkeiten in der Welt weiter hin.
Lassen Sie uns einstehen für eine bessere und friedvollere Welt, im Zusammenleben mit Andersdenkenden, mit Aufnahme von Verfolgten und Vertriebenen,
Ein Gedicht von Josef Albert Stöckl
Friedhof der versteinerten Schwerter
Unzählige Steinkreuze
auf einem Soldatenfriedhof
stehen in Reih’ und Glied;
sie gleichen übergroßen,
mit der Klinge im Boden
steckenden Schwertern;
sie verharren, als wollten sie
die Überlebenden
auf das Ende einer Schlacht hinweisen:
„Es ist genug,
mehr als genug
des Kampfes und des Tötens
darum geht nach Hause
und bestellt wieder
Euer Haus, Eueren Hof und Euere Äcker !“
Jedes Kreuz ist
mit einem Namen versehen;
eine schon verbleichende Beschriftung
kündet vom Tod
eines jungen, hoffnungsfrohen Menschen,
und von
seinen verlorenen Träumen
und seiner erloschenen Zukunft.
Träume, Hoffnungen
und Sehnsüchte,
eines Menschen,
die wohl
in einem einzig verbliebenen Wunsch
gebündelt waren:
Dem ihm wehrlos
aufgezwungenen
unmenschlichen Kriegsirrsinn
unversehrt zu entkommen
und heil nach Hause
zu seiner Familie zurückzukehren.
Wohin die Träger
der verbleichenden Namen gingen ?
Die Steinkreuze
künden es
und doch noch viel mehr
von all dem unendlichen Leid
das ihnen
und Abermillionen von Mitmenschen
weltweit geschah
und weltweit
auch heute noch
geschieht.
Doch die Idylle über dem Meer
der der versteinerten Schwerter
ist brüchig und trügerisch:
Denn in die vermeintliche Stille
dringen immer noch
und nie enden wollend
der Lärm von Schüssen
das Krachen explodierender Granaten
das Schreien der Verwundeten
und das Weinen, Klagen und Schluchzen
aller von Gewalt und vom Krieg
geschundenen Menschen und Kreaturen.
Und irgendwo auf der Welt
verkünden noch immer
herrschende Kriegstreiber und Kriegscliquen
eigens ersonnene
menschenverachtende Doktrinen
die da lauten:
„Tod dem anders Denkenden
Tod dem anders Fühlenden
Tod dem anders Glaubenden
Tod dem anders Besitzenden
Tod dem anders Gearteten !“
Doch die Steinkreuze
und die ungezählten,
und irgendwo in der Erde
verscharrten
namenlosen Toten aller Kriege
mahnen fordernd und eindringlich:
„Vergesst uns nicht !
Vergesst nicht unser Leid und unsere Opfer
und vergesst nicht
das Leid der Hungernden,
das Leid der Geschundenen,
das Leid der Vergewaltigten,
das Leid der Vertriebenen
das Leid aller Angehörigen.
Denn im Wissen um die Opfer
sämtlicher Kriege
und um die Opfer aller Gewalt
menschlichen Handelns
schuldet Ihr uns
Erinnerung für ewige Zeiten
und die Pflicht
Gewalt und Krieg
für immer zu verhindern !
Darum: Tötet den Hass
und tötet
die Gier in Euch
und Ihr tötet den Krieg
und das Leid
dieser Welt !
Tötet den Krieg !
Damit Friede wird
zwischen den anders Denkenden
zwischen den anders Fühlenden
zwischen den anders Glaubenden
zwischen den anders Besitzenden
zwischen den anders Gearteten
und zwischen den anders Hoffenden.
Schafft und bewahrt Frieden:
Zum Wohle jedes Menschen,
zum Wohle aller Stämme,
zum Wohle aller Völker,
zum Wohle aller Geschöpfe und Kreaturen
und zum Wohle dieser unserer
einen Mutter Erde !
Lassen Sie uns nun
-den Opfern aus beiden Weltkriegen
-den Opfern aus Verfolgung Folterung und Inhaftierung und
-den Opfern aus den heutigen Kriegen und Weltherrschaften
in aller Stille gedenken.