20.11.2013 | Siershahner CDU schickt Scherz erneut ins Rennen

Wahlen | Partei steht geschlossen hinter Ortschef — Kritiker aus eigenen Reihen stehen nicht auf Liste

Bericht von Stephanie Kühr aus der Westerwälder Zeitung vom 20.11.2013

Siershahn. Der Christdemokrat Alwin Scherz wird sich bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 um eine zweite Amtszeit als Bürgermeister der Ortsgemeinde Siershahn bewerben. Die Mitgliedelversammlung der CDU Siershahn hat den 54-Jährigen jetzt mit rund 94 Prozent der Stimmen zum Kandidaten für die Ortsbürgermeisterwahl gewählt. "Das ist ein überwältigendes Ergebnis und ein toller Vertrauensbeweis. Es bestärkt mich in meiner Arbeit“, sagte Scherz gegenüber der WZ.

30 von 33 Vertretern stimmten bei der Versammlung für den selbstständigen Versicherungsagenten, zwei CDU-Mitglieder votierten gegen seine Nominierung, ein Mitglied enthielt sich. Einen offiziellen Gegenkandidaten aus den Reihen der Freien Wählergruppe Siershahn und der Bürgerliste Siershahn gibt es bislang nicht. Die Parteigremien tagen in Kürze, betonten BLS-Fraktionschef Peter Noll und Ulrich Keßler (FWG). Eine Unterstützung von Scherz, der sich als “Bürgermeister aller Fraktionen“ sieht, scheint indes wahrscheinlich.

Die CDU-Mitgliederversammlung billigte zugleich die vom Parteivorstand unter Vorsitz von Scherz aufgestellte Liste für die Gemeinderatswahl. Unter den 20 Kandidaten sind neben bekannten Kommunalpolitikern mit Stefan Ritz, Judith Zeitz, Andreas Hess, Tobias Donsbach, Mario Knorr, Hedwig Doerne und Ingo Kiesel auch zahlreiche neue Gesichter.

Nicht mehr aufgestellt wurden die CDU-Politiker Andreas Eidt und Manfred Jackel, die wegen ihres Internet-Blogs "Sierscher Kräm“ in die Kritik geraten und jüngst von allen Fiaktionen des Wirgeser Verbandsgemeinderates gerügt worden waren [die WZ berichtete], sowie Holger Franz und Claudia Tönges. Ob sich Jackel und Eidt, die als Kritiker von Alwin Scherz gelten, nun aus der Kommunalpolitik zurückziehen, ist unklar. Hinter vorgehaltener Hand wird spekuliert, ob die Politiker mit einer eigenen Liste antreten werden. "Ich denke zur Zeit in alle Richtungen nach, sowohl auf Orts als auch auf Verbandsgemeinderatsebene. Meine Überlegungen diesbezüglich sind aber noch nicht abgeschlossen“, teilte Eidt auf Anfrage mit. Ausdrücklich begrüßt wird die CDU Liste indes von BLS und FWG. "Wir freuen uns jetzt auf eine angenehme und kooperative Ratsarbeit", hies es hier.

Im WZ-Gespräch äußerte sich Scherz zu seinen Wahlzielen. "Wir haben schon viel für Siershahn erreicht, doch wir müssen weitere wichtige Themen voranbringen“, sagte der Ortschef, der seit 2009 im Amt ist. Ganz oben auf der Agenda stehen die Ortskernsanierung und Dorfentwicklung. Das Land hat inzwischen die Zuschüsse für die Dorfmoderatiun genehmigt.

Im Januar wird die erste Bürgerversammhmg stattfinden. "Wir wollen einen neuen Antrag auf Förderung als Schwerpunktgemeinde stellen“, kündigte Scherz an, Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist der für 2014 geplante Umbau des Sportplatzes in einen Kunstrasenplatz samt Leichtathletik-Anlage, für den die Gemeindespitze lange gekämpft hat. Mit Erfolg: "Das Land hat uns jetzt die Förderzusage für das insgesamt rund 560 000 Euro teure Projekt gegeben", freute sich Scherz, Ein Herzensanliegen ist dem CDU-Politiker auch die Fortführung der "engagierten Jugendarbeit”, die Jugendpflegerin Monika Sturm in Zusammenarbeit mit der Jugendpflege der VG Wirges unter Ägide von Sue Mueller mit Leben füllt. "Auch in der Seniorenalbeit wollen wir weitergehen. Das ist angesichts des demografischen Wandels für uns ein sehr wichtiges Thema“, betonte Scherz. Auf der Agenda steht zudem die Erschließung des Neubaugebietes Im Wiesengrund II. "Notwendige Maßnahmen zum Schutz der hier siedelnden Fledermäuse haben das Projekt verzögert“ bedauerte Scherz. Doch nach der Offenlage des Vorhabens im Januar 2014 soll der Ortsgemeinderat rasch über das knapp vier Hektar große Wohngebiet mit 25 Parzellen, etwa ein Drittel befindet sich im Gemeindebesitz, beschließen. "Läuft alles nach Plan, könnten 2015 die ersten Familienhäuser entstehen“, sagte Scherz. Ein wichtiges Thema für Siershahn ist darüber hinaus die Erneuerung der Verrohrung des Altwiesenbaches. Im Zuge dieses rund 500 000 Euro teuren Projektes - das Land spendiert hier 175 000 Euro — muss 2014/15 die Straße entlang des Konrad-Adenauer-Platzes aufgerissen werden.

Ortschef: "Politik im Rat wird künftig einfacher"

Interview | Alwin Scherz freut sich auf ein Klima mit Kooperation im Ortsgemeinderat von Siershahn

Kommunalpolitik in Siershahn - das war in den vergangenen Jahren nicht immer frei von Konflikten. Die Kritiker von Ortsbürgermeister Alwin Scherz stehen nicht mehr auf der CDU-Liste für die Wahl des Ortsgemeinderates. Ist damit eine Rückkehr zur kooperativen Ratsarbeit möglich? Die WZ hat mit dem CDU-Ortschef gesprochen.

Sie haben immer wieder Gegenwind aus den eigenen Reihen gehabt. Wird sich dies nach einer Wiederwahl ändern?

Ich finde die CDU-Liste für die Gemeinderatswahl gut so, wie sie ist. Ich freue mich, im Falle meiner Wiederwahl, auf eine kooperative Zusammenarbeit im Rat. Anders als bei der Wahl 2009 ist es dieses Mal meine Liste, die in Zusammenarbeit mit dem Vorstand der CDU Siershahn entstanden ist. Ich sage ganz offen: Für mich wird die Arbeit künftig leichter. Die Konflikte in den eigenen Reihen sind damit bereinigt. Nach dem der VG-Rat Wirges die Autoren des Internet-Blogs Sierscher Kräm kritisiert hat, habe ich sehr viel Zuspruch von Siershahner Bürgern erfahren.

Herr Scherz, Sie kandidieren für eine zweite Amtszeit. Warum?

Ich fühle die Verantwortung, die gute Arbeit aller Fraktionen für Siershahn fortzusetzen. Gemeinsam wollen wir die Zukunft unseres Heimatsortes gestalten. Wir sind ein eingespieltes Team. Seit 2009 habe ich gute Kontakte zur Verwaltung in Wirges, zu heimischen Untemehmen und anderen Institutionen aufgebaut. Dieses breit gefächerte Netzwerk gilt es zu nutzen.

Wie wird lhr Wahlkampf aussehen?

Ich möchte viel Kontakt zu den Bürgern haben und werde wieder Hausbesuche machen. Daneben werden wir an Info-Ständen im Dorf präsent sein und an Veranstaltungen teilnehmen. Jeder Bürger ist herzlich in die Sprechstunde eingeladen.

Das Gespräch führte Stephanie Kühr