19.07.2013 | Siershahner planen ihre Zukunft

Bericht von Stephanie Kühr aus der Westerwälder Zeitung vom 19. Juli 2013

Dorftentwicklung | Gemeinde beginnt im Spätsommer mit der Dorfmoderation - Bürger sollen Vorschläge einbringen

Siershahn. Siershahn ist eine wirtschaftlich prosperierende Gemeinde. Zahlreiche Großunternehmen wie Steuler-KCH, Schütz, Systemceram oder SST Signaltechnik sind hier angesiedelt und schaffen wertvolle Arbeitsplätze. Die öffentiche wie private Infrastruktur des rund 2700 Einwohner zählenden Ortes ist mit einer Grundschu- Ie, einer Förderschule, Kindergarten soie Ärzten, Apotheken, Banken, einer Postfiliale sowie zahlreichen Geschäften unde einem SB-Markt ebenso attrakliv für junge Familien wie, auch für Fachkräfte. Damit dies so bleibt, plant der Ort nun weiter sorgsarm seine Zukunft.

Dabei setzt die Gemeinde unter Ortsbürgenneister Alwin Scherz auf die Dorfemeuerung als kommnunale Aufgabe. Bereits Ende August soll mit dem Projekt "Dorfmoderation"begonnen werden. Das Land hat Siershahn zugesagt, dieses Instrument der Dorfentwicldung zu 80 Prozent zu finanzieren und hat rund 12 000 Euro bewilligt. Das Planungsbüro Redlin aus Dreikirchen begleitet diesen Prozess. "Die Dorfmnderation ist unsere große Aufgabe ür die Zukunft, Dabei brauchen wir die Hilfe der Bürger, um das Dorf weiterzuentwickeln.

"Die Bürger sind bei der Dorfmoderation wichtig." Siershahn Ortsbürgermeister Alwin Scherz setzt auf Eigeninitiative

Die Frage ist: Wie soll Siershahn in den nächsten Jahren aussehen?“,betont Scherz, Die Bürgerbeteiligung ist das Herzstück der Dorfmoderation. Nachdem die Ausschüsse der Ortsgemeinde, insbesondere der Ausschuss für Dorfentwicklung und Umwelt, Ende August zunächst einmal die möglichen Schwer- punktthemen der künftigen Dorfentwicklung ausgelotet haben, ist ein Informationsabend im Oktober der eigentliche Auftakt der Dorfmoderation. "Wir begleiten diesen Prozess und wollen die Eigeninitiative der Bürger fördern", Bekräftigt Claudia Redlin, die bereits 20 heimische Gemeinden erfolgreich bei der Dorfmoderation begleitet hat.

Ein wichtiges Thema dabei ist der Erhalt der privaten wie öffentlichen Infrastmktur der Gemeinde. So wird es in den kommenden Jahren einen Generationenwechsel in Praxen und Apotheken geben. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir unsere Ärzte im Dorf halten“, betont Scherz. Zudem sollen Handel und Gewerbe gestärkt werden. Die Gemeinde versucht händeringend, wieder eine Metzgerei und einen Drogeriemarkt anzusiedeln. "Wir müssen gegen den Leerstand angehen“, macht Scherz deutlich. Doch auch die Verkehrsinfrastruktur ist wichtig: "Wir haben die Umgehungsstraße und wollen die Ortsdurchfahrt für denSchwerlastverkehr sperren, Entsprechende Anträge sind gestellt“, unterstreicht der Ortschef.

Ein weiterer Schwerpunkt könnte die Ortskernsanierung, insbesßondere die Renovierung alter Wohn- häuser im Dorfkern sein. "Zu diskutieren wäre, ob es neben Kreis und Landesmitteln auch einen Gemeindezuschuss geben könnte“, sagt Scherz. Doch darüber muss die Gemeinde befinden.

Ein wesentliches Anliegen könnte die Rekultivierung sowie der Ausbau von Siershahn als Naherholungsgebiet sein. Wichtige Themen sind zudem die — bereits jetzt vorbildliche — Jugend- und Seniorenarbeit. Auch die Integration der Ausländer liegt dem Ortsbürgerrneister am Herzen, Zudem sollen soziale Projekte, wie Nachbarschaftshilfen, initiiert werden, um die Lebensqualität zu steigem.

Nach der Auftaktveranstaltung im Oktober sollen Anfang 2014 Arbeitskreise eingesetzt werden, deren Ideen Planerin Redlin bündeln will. Anfang 2015 soll das Konzept, der "Leitplan Siershahn 2030", vorliegen. Dabei stehen die Chancen, dass Siershahn seine Zukunft aktiv gestalten kann, gut. Denn der Ort verfügt dank ordentlicher Gewerbesteuereinnahmen über ein gutes finanzielles Polster.