08.03.2014 | Land will Siershahn besonders fördern
Siershahn ist Schwerpunktgemeinde 2014 — Lewentz übergab Urkunde an Ortschef Scherz
Bericht von Stephanie Kühr aus der Westerwälder Zeitung vom 08.03.2014
Siershahn. Bei den Siershahnern herrscht große Freude: Das Land Rheinland-Pfalz hat die 2773-Seelen-Gemeinde im Rahmen des
Dorferneuerungsprogramms als Schwerpunktgemeinde 2014 anerkannt. Damit ist der wirtschaftlich prosperierende Ort in der Verbandsgemeinde Wirges
eine von 20 Kommunen im Land und die einzige Gemeinde im Westerwaldkreis, die in diesem Jahr diese besondere Anerkennung erhielt.
Im vergangenen Jahr war die Gemeinde Sessenbach in das Programm aufgenommen worden, zuvor wurde Merkelbach anerkannt.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz hat den Ortsbürgermeistern der 20 Gemeinden, darunter auch der Siershahner Ortschef Alwin Scherz,
am Freitag in Mainz das offizielle Anerkennungsschreiben überreicht. Ab 2014 profitieren damit 129 Dörfer im Land von diesem Programm.
"Rund 17 Millionen Euro stehen in diesem Jahr zur Förderung der Dorferneuerungsmaßnahmen zur Verfügung“, betonte Lewentz.
"Die ganze Gemeinde freut sich. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir in einem weiteren Anlauf nun als Schwerpunktgemeinde anerkannt
worden sind. Das ist für die Zukunft von Siershahn sehr wichtig", betonte Scherz gegenüber der WZ. Siershahn sei mitten im Prozess der Dorfmoderation.
Als Schwerpunktgemeinde werde der Ort jetzt vorrangig vom Land gefördert. In einer Bürgerversammlung am 26. März um 19 Uhr im Siershahner Bürgerhaus sollen den Einwohnern mögliche Schwerpunkte der Dorfentwicklung, wie sie beim jüngsten Dorfcafé diskutiert wurden, vorgestellt werden.
"Für uns ist die Ortskernsanierung enorm wichtig"; betonte Scherz. Darüber hinaus liegt dem Ortschef die Förderung von Siershahn als Industrie- und Handelsstandort am Herzen. Im Fokus stehen zudem Jugend und Senioren sowie der Erhalt der örtlichen Infrastruktur.
"Siershahn soll liebenswert und lebendig bleiben", unterstrich Scherz.
Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde gilt für die Dauer von sechs Jahren. Nach Angaben des Ministeriums wurden im Rahmen der Dorferneuerung seit 1991
mehr als 455,8 Millionen Euro an Fördermitteln in den ländlichen Raum investiert. Damit wurden 25300 private und mehr als 4100 öffentliche Maßnahmen unterstützt.
Daraus ergaben sich Gesamtinvestitionen von mehr als 2,38 Milliarden Euro, Allein im Programmjahr 2013 wurden in der Dorferneuerung 30 Dorfmoderafionen mit Landeszuwendungen von rud 350 000 Euro gefördert. Dabei wurden 154 öffenfliche und 1075 private Maßnahmen unterstützt. Mit einer Fördersumme von insgesamt 20,3 Millionen Euro wurden lnvestitionen von 113 Millionen Euro angeschohen.
"Das ist ein Beleg für die volkswirtschaftliche Bedeutung der Dorferneuerung", betonte Lewentz. Insbesondere kleinere heimische Handwerks- und Gewerbebetriebe profitieren hiervon, so der Minister. Mittlerweile haben rund 80 Prozent der Gemeinden ein Dorferneuerungskonzept erarbeitet.
Im Gegenzug ist mit der Anerkennung die Verpflichtung verbunden, die Entwicklung der Gemeinde im Rahmen einer Dortmoderation mit den Bürgem nachhaltig zu gestalten. Das Dorf als Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturraum soll erhalten und weiterentwickelt werden. Für die Bewilligung kommunaler Projekte ist das Mainzer Innenministerium zuständig.
Auch Privatpersonen können Anträge stellen, über die die Kreisverwaltung befindet. Vorab muss der Ortsgemeinderat entscheiden, ob sich das private Vorhaben in das Dorferneuerungskonzept einfügt.
Dorfcafé diskutierte Vorschläge für Entwicklung
Das Dorfcafé ist inzwischen eine kleine Institution in Siershahn. Ziel des monatlichen Treffs ist es, die Dorfgemeinschaft und das ehrenamtliche Engagement im Ort zu stärken, Bei Kaffee und Kuchen organisieren Ortsvereine und Gruppen im monatlichen Wechsel die gesellige Runde samt Unterhaltungsprogramm im Bürgerhaus. Die Lenkungsgruppe, die im Rahmen der Dorfmoderation gegründet wurde, hat das Dorfcafé aus derTaufe gehoben. Beim jüngsten Treffen formulierten die Einwohner, was in Siershahn verbessert werden sollte, wie Siershahn 2030 aussehen soll und warum sie gern im Ort wohnen. Zugleich konnten sich die Siershahner an Schautafeln über die bisherigen Ergebnisse der Dorfmoderation informieren. ,,Mit dem Dorfcafé ist ein guter Auftakt zur Beteiligung der Bürgerschaft an der Dorfentwicklung gelungen“, freute sich Ortschef Alwin Scherz.
Siershahn ist vom Land zur Schwerpunktgemeinde ernannt worden und wird im Rahmen der Dorferneuerung nun besonders gefördert. "Das ist eine gute Entscheidung für unser Dorf", freute sich Ortschef Alwin Scherz. Foto: Ditscher